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Orang-Utans: Wissenswertes über Borneos wohl beliebteste Tiere
Denkt man an Borneo, denken viele zuerst an Regenwald und Orang-Utans. Und tatsächlich leben die Menschenaffen heute nur noch auf Borneo und Sumatra. Sie sind zugleich die einzigen Groß-Affen in ganz Asien. Allerdings kommen auf den beiden Inseln unterschiedliche Arten vor. Auf Borneo sind die Tiere etwas kleiner und haben dunklere Haare als ihre indonesischen Artgenossen. Übersetzt bedeutet Orang-Utan Person des Waldes. Orang heißt Person, Hutan Wald.
Die DNA der Affen ist zu über 96% mit der von Menschen identisch. Da wundert es nicht, dass die Ähnlichkeit der Tiere zu uns enorm ist. Die Primaten sind sehr intelligente Lebewesen und besitzen die Fähigkeit zu denken und zu verstehen. Außerdem zeigen sie Emotionen, können beispielsweise Wimmern und Weinen.
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Merkmale des Borneo-Orang-Utan
Orang-Utans zählen zu den größten Affen-Arten der Welt. Und tatsächlich ist es sehr beeindruckend, wenn man im Dschungel einem ausgewachsenen Tier quasi gegenübersteht. Männliche Borneo-Orang-Utans werden mit bis zu 100 cm Kopf-Rumpf-Länge größer als weibliche, die üblicherweise nicht größer als 80 cm werden. Mit bis zu 100 kg sind männliche Borneo-Orang-Utans außerdem doppelt so schwer wie weibliche, die selten mehr als 45 kg auf die Waage bringen.
Auffällig ist bei den Menschenaffen, dass ihre Arme deutlich länger sind als ihre Beine. Die Spannweite eines ausgewachsenen Tieres kann bis zu 220 cm lang sein. Eine weitere Besonderheit der Tiere ist ihre Fähigkeit, die Füße gleichwertig mit den Händen einzusetzen.
Die Lebenserwartung von wilden Tieren liegt bei ungefähr 40 Jahren. In Gefangenschaft können sie, je nachdem wie die Primaten gehalten werden, sogar bis zu 50 Jahre alt werden. In dieser Zeit bringen Weibchen alle 5 bis 6 Jahre insgesamt bis zu 4 Jungtiere auf die Welt. Die Kleinen bleiben viele Jahre, etwa 5 bis 6, bei ihrer Mutter.
Kein anderes Tier auf der Erde hat eine solch lange Abhängigkeit von seinem Muttertier. Während männliche Jungtiere sich mit Einsetzen der „Pubertät“ loseisen, bleiben weibliche oftmals noch etwas länger. Sie lernen an ihrem nächsten Geschwisterchen die Fähigkeiten der Kindererziehung.
Lebensweise der Tiere
Orang-Utans leben am Liebsten abseits jeglicher menschlicher Zivilisation mitten im Regenwald. Üblicherweise verbringen sie die Zeit auf Bäumen und kommen nur äußerst selten auf den Boden hinab. In den Baumkronen können sie ihre Fähigkeiten bestmöglich einsetzen, während sie sich auf dem Boden eher etwas langsam fortbewegen.
Außerdem warten auf dem Boden eher Bedrohungen, darunter auch der Mensch. Auch die Nächte verbringen sie hoch oben in den Bäumen. Und da Orang-Utans ständig wandern, bauen sie täglich neue Nester aus Ästen und Blättern.
Die „Personen des Waldes“ ernähren sich hauptsächlich von Obst. Und davon essen sie fast alles, egal ob schon reif oder noch unreif. Außerhalb der Obst-Saison stehen Blätter, Baumrinde und Insekten auf ihrem Speiseplan.
Geschlechtsreife Männer erzeugen ein langes, lautes Gebrüll. Damit lassen sie einerseits die Weibchen wissen, dass sie da sind und warnen andererseits andere Männchen, sich fernzuhalten. Weibchen leben mit ihren Jungtieren. Männliche Tiere bleiben hingegen allein. Finden sie allerdings ein paarungsbereites Weibchen, bleiben die zwei einige Tage beisammen. Anschließend zieht das Männchen erneut alleine weiter.
Bedrohungen
In früheren Zeiten lebten Orang-Utans fast in ganz Südostasien. Selbst bis in die südlichen chinesischen Gebiete sind sie gewandert. Damals war das Land mit riesigen, zusammenhängenden Regenwaldflächen bedeckt.
Allerdings haben die Verbreitung der Menschheit zu massiver Abholzung von Regenwald geführt. Und damit wurde den Orang-Utans die Lebensgrundlage in unglaublich großen Gebieten genommen. Wo in prähistorischer Zeiten Orang-Utans lebten, stehen heute Städte, werden Felder landwirtschaftlich genutzt oder es wurden Palmöl-Plantagen gepflanzt.
Nur auf Borneo und Sumatra sind die Tiere heute noch zu Hause. Nur hier haben sie noch intakte Regenwald-Flächen. Aber auch auf Borneo und Sumatra verschlechtern sich die Lebensbedingungen dramatisch. Regenwälder werden über alle Maße abgeholzt oder brandgerodet und durch Palmöl-Plantagen oder Ackerland ersetzt.
Brandrodungen bergen noch weitere Gefahren. Schon mehrfach haben sich die Brände unkontrolliert ausgebreitet und enorme Waldflächen zerstört. Vielfach werden Orang-Utans dann durch die Feuer getötet, da sie keine Chance haben, diesen zu entkommen.
Wilderei ist ein weiteres großes Problem. Tiere werden im Dschungel gefangen und dann verkauft. Teilweise werden sie danach als Haustiere gehalten, andere werden getötet und verzehrt. Zwar ist die Jagd, das Töten oder Fangen von Orang-Utans illegal. Leider lässt sich damit aber viel Geld verdienen, was Anreize für die recht arme Bevölkerung bietet.
Die Anzahl der Orang-Utans nimmt aufgrund dieser menschlichen Einflüsse kontinuierlich ab. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, könnte dies das Ende der wilden Orang-Utans bedeuten.
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Wo man auf Borneo Orang-Utans in der Wildnis sehen kann
Auf Borneo gibt es verschiedene Nationalparks, in denen frei lebende Orang-Utans gesehen werden können. Natürlich ist dafür auch eine Portion Glück von Nöten. Ein ausgewachsener Orang-Utan beansprucht nämlich circa einen Quadratkilometer Lebensraum. Die Dichte ist also nicht sehr hoch.
Der Regenwald dafür umso dichter, was dazu führt, dass die Tiere sich perfekt vor sich annähernden Menschen verstecken können. Besonders erfolgversprechend sind die Gebiete rund um den Kinabatangan River im Bundesstaat Sabah sowie der Batang-Ai Nationalpark in Sarawak.
Außerdem gibt es im malaysischen Teil Borneos drei Orang-Utan-Schutzeinrichtungen. In der Nähe von Kuching in Sarawak liegt das Semenggoh Wildlife Centre. Hier werden heute allerdings keine Tiere mehr rehabilitiert, denn dies geschieht in dem nahe gelegenen Matang Wildlife Centre. In Semenggohs Wäldern leben aber viele Tiere, die früher erfolgreich ausgewildert wurden.
Die dritte Einrichtung liegt in Sabah in der Nähe von Sandakan. Das Sepilok Orangutan Rehabilitation Centre ist eine vergleichbare Schutzeinrichtung, bietet aber alles in einem. Dort werden verletzte oder aus Gefangenschaft befreite Tiere auf ein Leben in Freiheit vorbereitet und anschließend in die angrenzenden Wälder entlassen.
Die Tiere in Semenggoh und Sepilok gelten als halbwild. Dies bedeutet, dass sie zwar in Freiheit leben, in den Schutzeinrichtungen aber bei Bedarf gefüttert und medizinisch versorgt werden. Alle drei Einrichtungen können besucht werden. Es lohnt sich!